Grünkohl und ich – das ist eine ganz besondere Geschichte. Schon als Student wollte ich ein jährliches Event ins Leben rufen, bei dem viele Freunde zusammenkommen. Klar, eine Grillfeier wäre naheliegend gewesen. Aber mit dem knappen Budget und einem winzigen Balkon war das einfach keine Option. So kam ich auf die Idee, ein großes Grünkohlessen zu veranstalten. Die Vorbereitung für dieses Essen war dabei fast wichtiger als das Gericht selbst: die Tage davor, die gemeinsamen Stunden in der Küche – das war das eigentliche Event.
In den nächsten Wochen werde ich hier verschiedene Grünkohlrezepte posten, beginnend mit dem Klassiker. Dazu gibt es Tipps und Tricks, denn auch wenn das Rezept simpel klingt, steckt der Teufel bei großen Gruppen oft im Detail. Ein paar unbedachte Handgriffe können das Ergebnis ruinieren.
Grünkohl ist eben nicht nur ein dunkelgrünes Blattgemüse – er hat Geschichte! Schon die Römer kannten ihn, und das will was heißen. Er stammt ursprünglich aus der Mittelmeerregion, aber das nördliche Klima hat er sich als Wintergemüse regelrecht erobert. Gerade in Norddeutschland ist er Kult, besonders durch die berühmte „Grünkohlfahrt“ in Niedersachsen und Bremen – eine Wanderung, die traditionell in einem geselligen Grünkohlessen gipfelt.
Über die Jahre habe ich dabei eine echte Leidenschaft für die Zubereitung in Gesellschaft entwickelt. Während man den Grünkohl für viele schnippelt, entstehen einfach die besten Gespräche – ein bisschen wie bei einem guten alten Lagerfeuer, nur eben im Kochtopf. Bodenständig, vielleicht etwas unterschätzt, aber mit echtem Charme. Und während andere stolz von ihrem perfekten Brisket erzählen, bleibe ich beim Grünkohl.
Zutaten
- Grünkohl: 1 kg, frisch oder tiefgefroren
- Zwiebeln: 2 große, fein gewürfelt
- Speck: 150 g, gewürfelt (oder alternativ: geräucherte Mettwurst)
- Kartoffeln: 4 große, geschält und in Würfel geschnitten
- Haferflocken: 1-2 EL, für eine sämige Konsistenz
- Salz und Pfeffer: nach Geschmack
- Muskat: eine Prise (optional)
- Fleischbrühe oder Wasser: 500 ml
- Schweinebauch oder Kasseler: nach Geschmack, für eine würzige Note
Zubereitung
- Vorbereitung des Grünkohls: Frischen Grünkohl gründlich waschen und abtropfen lassen. Die Blätter von den Stielen zupfen und grob hacken. Tiefgefrorener Grünkohl kann direkt verwendet werden.
- Anschwitzen und Dämpfen: Die Zwiebeln und den Speck in einem großen Topf glasig dünsten. Den vorbereiteten Grünkohl hinzufügen und etwa 5–10 Minuten andünsten. Hier entfaltet sich schon das Aroma!
- Kochen: Die Fleischbrühe hinzugeben und den Kohl bei niedriger bis mittlerer Hitze 45 Minuten köcheln lassen. Gelegentlich umrühren, damit nichts ansetzt.
- Verfeinern und Abbinden: Zum Ende der Garzeit die Kartoffelwürfel und die Haferflocken unterrühren. Die Kartoffeln sorgen für Bindung und eine cremige Konsistenz. Falls nötig, weiteres Wasser oder Brühe zugeben.
- Würzen: Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
- Servieren: Den Grünkohl zusammen mit Kasseler oder Schweinebauch servieren. Traditionell passt auch eine herzhafte Mettwurst perfekt dazu.
Tipps und Tricks
- Grünkohl für große Mengen: Bei mehreren Kilogramm Grünkohl ist es ratsam, diesen in mehreren Etappen anzudünsten.
- Die Konsistenz im Griff: Haferflocken sind der Trick für eine samtige Textur, und sie binden gleichzeitig überschüssige Flüssigkeit.
- Geschmacksintensivierung: Den Grünkohl nach dem Kochen am besten noch einige Stunden oder über Nacht durchziehen lassen – am nächsten Tag schmeckt er sogar noch besser.
